Wabi Sabi
Ich stehe in meinem Atelier. Es ist ein dunkler Tag. Draussen prasselt der Regen auf die Strasse und die Regentropfen tanzen umher. Vor mir steht ein kleines Tischchen mit einer runden Glasplatte. Die Glasplatte hebe ich hoch, gehe zu meinem Arbeitstisch und lege sie auf meinen dünnen Holzrinden-Bogen.
Mit einem schwarzen Stift umkreise ich die darauf liegende Glasplatte. Ich höre ein leicht kratzendes Geräusch. Der schwarze Stift hinterlässt zarte dunkle Spuren auf der Rinde. Mit einer Schere schneide ich zerstörerisch in die Rinde hinein. Die Fasern werden durchtrennt und ich nehme ein unangenehmes, nicht zu beschreibendes, Geräusch wahr. Es ist vollbracht. Ich halte den nicht ganz symmetrischen Rinden Kreis in meinen Händen. Mit einer Walze legt sich die blaue Farbe Schicht um Schicht auf die leichten Erhebungen nieder. Ich lege den Rinden Kreis sanft mit der Farbschicht, auf das von Hand geschöpfte Japanpapier. Sogleich verbindet sich die Oberfläche mit dem Papier und hinterlässt seine Spuren.
Weich und durchlässig zugleich.